Forschungsgruppe
Verlaufs- und Therapieforschung/VTF
(Prof. Dr. med. H. Böker) (als PDF laden)
Schwerpunkt der Forschung ist die Evaluation des Verlaufes affektiver Erkrankungen und therapeutischer Interventionen in der Depressionsbehandlung. Es werden 3 Ansätze genutzt:
- Einzelfallstudien zur Analyse der subjektiven Dimension der Depression (idiographischer Ansatz, z.B. Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik, OPD).
- Kombination neuropsychologischer und bildgebender Verfahren zur Untersuchung der neuropsychologischen Symptome und der neuronaler Aktivität im präfrontalen Cortex bei depressiv Erkrankten.
- Evaluation des Behandlungserfolges und korrelierender psychosozialer und neurobiologischer Dimensionen.
Im Rahmen eines SNF-Projekts wurden Patienten mit Major Depression mit fMRI untersucht. Die Ergebnisse belegen deutliche Defizite bei der Induktion negativer BOLD- Antworten in medialen Regionen, sowie eine beeinträchtigte Balance zwischen linkem und rechtem dorsolateralen präfrontalen Cortex, die mit einer Dominanz negativer Emotionen in Zusammenhang gebracht wird.
In der Folgestudie wurden Patienten hinsichtlich ihrer selbstreferenziellen Verarbeitung untersucht. Die Resultate zeigten einen gesteigerten Selbstbezug bei negativen Stimuli sowie reduzierte negative BOLD- Antworten in medialen Regionen, die mit der Schwere der Depression sowie dem gesteigerten Selbstfokus assoziiert sind.
In einer fMRI-/MRS-Studie mit Major Depression Patienten fand sich ein Zusammenhang zwischen gestörten Aktivierungsmustern des prägenualen anterioren cingulären Cortex (pgACC) und Defiziten des glutamatergen Metabolismus bei anhedonischer Depression.
Der Verlauf depressiver Erkrankungen unter Berücksichtigung medikamentöser und psychotherapeutischer Interventionen wird erforscht. Zeitliche Parameter der Symptomverbesserung wurden mit molekulargenetischen Parametern korreliert.
In einer multimodalen fMRI-/MRS-Studie bei majorer Depression wird der Neurometabolismus und die funktionelle Konnektivität im Zeitverlauf bei Elektokonvulsiver Therapie (EKT) erforscht.
In einer aktuellen Studie (Zürcher Depressionsstudie: Psychotherapie-Neuroimaging-Studie) werden neuronale und psychische Veränderungen im Verlauf ambulanter Psychotherapie bei depressiv Erkrankten untersucht. Dabei warden drei unterschiedliche psychotherapeutische Ansätze miteinander verglichen: :1.) Psychodynamische Psychotherapie; 2.) Kognitiv-Behaviorale Therapie; 3.) Körpertherapie (nach Maurer).
In Vorbereitung ist eine Studie zu den biopsychosozialen Variablen im Verlauf einer stationären Burnout-Behandlung (“Stressachsen-Studie”). Diese Untersuchung wird in Kooperation mit Dr. phil. R. La Marca, Psychologisches Institut der Universität Zürich, in der Clinica Holistica, Susch, Engadin, durchgeführt.
Zusammenfassend zielt die Forschungsgruppe “Verlauf- und Therapieforschung” (VTF) der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, Universität Zürich, auf die Erfassung bedeutsamer diagnostischer, therapeutischer und prognostischer Marker der Depression.